Ulrike Bergmann wird für mich immer die Mutmacherin sein – auch wenn ich immer ein bisschen neidisch war, dass ihr das eingefallen war und nicht mir ;-). Sie hat – wie so viele aus unserer Zunft – einen nicht nur geraden Lebensweg hinter sich: Mit 20 träumte sie davon, für einige Zeit im Ausland zu leben, doch damals fehlte ihr der Mut, diesen Traum zu verwirklichen. So ging sie den klassischen Weg, absolvierte ein Jura-Studium und startete nach dessen Abschluss eine Karriere in einem internationalen Unternehmen. Bis ihr das Leben mit 37 Jahren die rote Karte zeigte und sie sich entschied, den aufsteigenden Karriereweg zu verlassen und ihre Ideen von einem selbstbestimmten Leben zu verwirklichen. Zunächst ging sie für zwei Jahre in die USA, wo sie viele Vorgehens- und Denkweisen kennenlernte, die Basis ihrer heutigen Arbeit geworden sind. Nach ihrer Rückkehr im Sommer 1995 machte sie sich als Coach und Beraterin selbständig. Seither begleitet und bestärkt sie als „Die Mutmacherin“ vor allem mit Coachinggruppen, durch ihren Blog und ihre Bücher lebenserfahrene Solo-Unternehmerinnen, ihre Wünsche, Träume und Bedürfnisse ernst zu nehmen. Sie zeigt ihnen, wie sie mit den Mut-Werkzeugen ihren eigenen Weg in Leichtigkeit und Klarheit gehen. Wer sie live erleben möchte, kann das zum Beispiel bei ihrem MUT-Camp im Oktober tun.
Als „weise Frau“ Mut, Zuversicht und Hoffnung in die Welt bringen
Wenn du dein Selbstbild als Unternehmer*in beschreibst: Wie sieht das aus, und was gehört alles dazu für dich?
Bereits sehr früh habe ich mich als Unternehmerin gesehen – als jemand, die bewusst Dinge in die Hand nimmt und in diesem Sinne etwas unternimmt. Dabei war mir besonders wichtig, Dinge nach meinen eigenen Vorstellungen, in meinem eigenen Tempo und auf meine Art und Weise zu gestalten. Dafür bietet ein Solo-Unternehmen neben allen Risiken, die auch damit verbunden sind, ein hohes Maß an Gestaltungsmöglichkeiten und Freiheit. Zudem kann ich hier meine Art der Kreativität ausleben, was mir meiner früheren Angestellten-Tätigkeit nicht möglich war und letztlich auch dazu geführt hat, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen.
Nach inzwischen 20+ Jahren Selbstständigkeit sehe ich mich heute als „weise Frau“, die ihre vielfältigen Erfahrungen als Solo-Unternehmerin weitergibt und damit lebenserfahrene Menschen bestärkt, ihren eigenen Weg in Leichtigkeit und Klarheit zu gehen.
Welche deiner Eigenschaften hältst du für unverzichtbar, bezogen auf deinen unternehmerischen Erfolg?
Zu meinen stärksten Eigenschaften gehören Flexibilität, Improvisationstalent und ein intuitiver Zugang zu den Themen meiner Kunden. Darin sehe ich auch die Basis für meinen unternehmerischen Erfolg. Hinzu kommen noch die Fähigkeit, Dinge verbal schnell auf den Punkt zu bringen, viel Lebenserfahrung und ein gefestigter Glauben daran, dass wir immer die Erfahrungen machen, die wir für unser Wachstum brauchen.
Wenn du mal zurückblickst: Aus welcher Erfahrung hast du am meisten gelernt für dein unternehmerisches Leben?
Am meisten gelernt habe ich aus meiner Fast-Insolvenz im Jahr 2000 und wie es mir gelungen ist, aus dieser Situation herauszukommen und in sechs Monaten zu einem positiven Ergebnis zu gelangen. Es hat lange gedauert, bis ich bereit war, nicht nur in Vorträgen und Workshops darüber zu sprechen, sondern dies auch in einem Blogartikel öffentlich zu machen.
Was bedeutet „Scheitern“ für dich?
Scheitern heißt für mich in erster Linie aufgeben und resignieren. Das kam für mich in diesen vielen Jahren der Selbstständigkeit jedoch nie infrage. Zwar gab es einige Momente, in denen die Dinge zum Teil völlig anders gelaufen sind als ich mir vorgestellt hatte. Doch es gab immer einen Ausweg aus diesen Situationen. Diese Erlebnisse waren oft schmerzhaft, unangenehm oder auch peinlich – doch aus jeder dieser Erfahrungen habe ich viel gelernt und bin gestärkt daraus hervorgegangen. Zugleich sind dadurch mein Verständnis und Mitgefühl für mich selber wie auch für meine Kundinnen gewachsen.
Was möchtest du mit deinem Unternehmen der Welt geben?
Von Anbeginn an war es mein Anliegen, Mut, Zuversicht und Hoffnung in die Welt zu tragen und Menschen zu bestärken, ihren eigenen Weg zu gehen. Das beinhaltet auch, die eigenen Vorstellungen und Wünsche ernst zu nehmen und auf das zu vertrauen, was sie lebendig werden lässt. Damit verbunden ist der Wunsch und die Hoffnung, meinen Beitrag für eine lebendige, positive und alle Menschen (be)stärkende Gesellschaft zu leisten. Ich bin der Überzeugung, dass Menschen, die ihr „eigenes Ding machen“ zufriedener sind und damit weniger Veranlassung sehen, andere Menschen zu kritisieren oder verändern zu wollen, sie zu beneiden oder ihnen etwas nicht zu gönnen. Damit wird ein positiver Kreislauf in Gang gesetzt, der auf vielen Ebenen Auswirkung hat.
Was hätte dir in schwierigen Situationen geholfen, wenn du es schon früher gewusst hättest?
Schon früh habe ich erkannt, wie wichtig für mich persönlich der Austausch mit anderen Menschen ist. Allerdings hat es gedauert, bis ich bereit war, dies konsequent umzusetzen und andere um Hilfe zu bitten. Parallel dazu habe ich gelernt, darauf zu vertrauen, dass alles, was ich brauche immer zum richtigen Zeitpunkt zu mir kommt. Dadurch sind im Laufe der Jahre deutlich mehr Gelassenheit wie auch Zuversicht entstanden, die heute eine wichtige Basis meiner Arbeit wie meines Erfolges sind.
Welche Art von Marketing machst du für dein Unternehmen und deine Angebote?
Seit Februar 2005 schreibe ich einen monatlichen Newsletter und seit 2008 habe ich einen eigenen Blog. Beides zusammen bringt die größte Resonanz und bildet damit die Basis für mein Marketing. Zudem bin ich in den sozialen Medien unterwegs, heute vor allem Facebook, seltener bei XING, Twitter und Google+. Auch Vorträge, regelmäßige Gastbeiträge sowie meine eigenen Bücher (inzwischen vier an der Zahl) und die Pressearbeit dazu haben einiges an Resonanz und Aufmerksamkeit bewirkt. Seit Januar 2016 habe ich zudem einen eigenen Videokanal, in dem ich immer wieder kurze MUT-Impulse bringe. Dieser Mischung verdanke ich, dass ich über die Jahre einen recht hohen Bekanntheitsgrad erreicht habe.
Wie würdest du dein Verhältnis zu Geld beschreiben?
Inzwischen ist mein Verhältnis zu Geld sehr entspannt. Vor allem durch das bereits erwähnte Erlebnis im Jahr 2000 ist mein Vertrauen, dass es das Leben gut mit mir meint, deutlich gestiegen. Dies hat sich auch positiv auf meinen Geldfluss ausgewirkt ;-).
Welche Routinen helfen dir bei deinem Workflow, und welche Tools setzt du dafür am liebsten ein?
Hier bin ich noch sehr altmodisch: Papier, Stift, To-Do-Listen sind meine wesentlichen Helfer. Dazu hat sich die Spracherkennungssoftware Dragon NaturallySpeaking gesellt. Ich hatte sie bereits mehrfach ausprobiert und doch nie konsequent eingesetzt. Seit einem Jahr ist dies anders und inzwischen kann ich mir nicht mehr vorstellen, wie ich einmal ohne dieses Helferlein ausgekommen bin 😉
Unabhängig davon bin ich immer wieder auf der Suche nach für mich geeigneten Tools. Noch hat nichts so richtig „eingeschlagen“, ausgenommen Evernote, das ich gerne einsetze, um Informationen zu sammeln.
Wie schaltest du ab und entspannst dich am besten?
Bei einem Spaziergang in der Natur schalte ich am besten ab. Ich wohne in einer der schönsten Gegenden Deutschlands, am Chiemsee. Eine Runde über Felder und am See entlang, lässt mein Herz singen – und bringt oft einen anderen Blickwinkel auf Themen, fordernde Situationen oder Menschen.
Zudem bin ich seit April 2016 in einem ökologisch-solidarischen Landwirtschaftsprojekt aktiv, was mich immer wieder erdet und durch die Gemeinschaft und den Austausch mit gleich gesinnten andere Impulse und Perspektiven liefert.
Vielen Dank, liebe Ulrike, dass du deine Erfahrungen und Einsichten hier mit uns geteilt hast. Dein Foto finde ich übrigens total klasse und sympathisch :-).
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