Biggi Mestmäcker verdanke ich eine der wertvollsten Einsichten für mein unternehmerisches Leben: Wissen, das man teilt, vermehrt sich. Sharing is caring. Das hat sie mir nachdrücklich vermittelt beim ersten Workshoptreffen des Netzwerk Texttreff, an dem ich teilnahm, und dafür werde ich ihr ewig dankbar sein. Biggi ist sowohl menschlich als auch unternehmerisch ein Vorbild von mir, und daher freue ich mich sehr, dass sie sich meinen Fragen gestellt hat.
Biggi Mestmäcker ist seit 1994 freiberuflich als Texterin unterwegs. Texte, Websites, Kreuzworträtsel und Social Media ergeben zusammen ihr Leistungsangebot. Authentische Kommunikation ist ihre Stärke. Sie ist außerdem eine erfahrene Netzwerkerin, und kann damit ihren Kunden zuweilen auch außergewöhnliche Wünsche jenseits ihres Angebotes erfüllen. „Unterm Strich mehr als Text“ – das kann man getrost wörtlich nehmen.
Netzwerken als Grundlage für unternehmerischen Erfolg
Wenn du dein Selbstbild als Unternehmer*in beschreibst: Wie sieht das aus, und was gehört alles dazu für dich?
Ich bezeichne mich selbst eigentlich nie als Unternehmerin, sondern eher als Dienstleisterin. In diesem Wort steckt sehr viel mehr von meinem Selbstbild. Ich bin für meine Kunden da, mein Wirken orientiert sich eng an ihrem Bedarf und mein Ziel ist die Stärkung ihres Umsatzes. Bei allem, was ich dafür tue, bleibe ich immer ehrlich und direkt. D.h. ich verstelle mich nicht, rede meinen Kunden nicht nach dem Mund, sondern eher auch schon mal Dinge aus, wenn ich der Meinung bin, dass sie dieses oder jenes nicht brauchen. Mein Augenmerk liegt immer auf dem Umsatz des Kunden, nicht auf meinem. Dass das ein nachhaltiges Wirken ist, hat sich für mich in mehr als 20 Jahren am Markt immer wieder bestätigt.
Welche deiner Eigenschaften hältst du für unverzichtbar, bezogen auf deinen unternehmerischen Erfolg?
Disziplin und Kreativität. Disziplin braucht man, wenn man jahrein, jahraus ohne Kontrollinstanz alleine im Büro sitzt, und Kreativität ist das Schmieröl in meinem unternehmerischen Getriebe. Ich brauche sie für die tägliche Arbeit, für Texte und social media-Aktivitäten, für Konzepte und den Aufbau von Websites, für die Formulierung der Erklärungen in meinen Kreuzworträtseln für Querdenker, und vor allem auch immer mal wieder dann, wenn mir die Disziplin abhanden kommt, um mich selbst neu zu motivieren. Oder um meinem eigenen Tun neuen Schwung zu geben und eingefahrene Wege zu verlassen.
Wenn du mal zurückblickst: Aus welcher Erfahrung hast du am meisten gelernt für dein unternehmerisches Leben?
Diese Erfahrung habe ich Gott sei Dank schon sehr früh machen dürfen, so dass sie zur Grundlage meines unternehmerischen Erfolges wurde. Bereits Ende der 90er Jahre lernte ich als Mitglied der webgrrls eine wichtige Regel: First give, then take. Ich erfuhr, wie schnell einem geholfen wird, wenn man zuvor geholfen hat. Ich spürte die vertrauensbildende Kraft des Gebens und lernte, wer im Netz viel gibt, ist gleichzeitig sichtbar. Dass ich von Anfang an in meinem Netzwerk viel investiert habe, sehr viel Wissen und Zeit verschenkt habe, wirkt sich bis heute positiv auf mein Geschäft (und mein Leben) aus. First give, then take ist für mich DIE Grundlage in jeder Beziehung. Auch in der Beziehung zum Kunden. Aus Kunden, denen man mehr gibt, als man müsste, werden zufriedene Stammkunden.
Was bedeutet „Scheitern“ für dich?
Wenn ich hinfalle und nicht mehr aufstehe, wenn ich Vergangenem hinterher trauere, aber nichts Neues mehr anfange, erst dann bin ich gescheitert.
Was möchtest du mit deinem Unternehmen der Welt geben?
Das klingt mir viel zu schwülstig. Ich möchte der Welt mit meinem Unternehmen nichts geben. Ich tue, was ich tue, weil der Mensch Geld verdienen muss. Und das, was ich da mache, kann ich ganz gut, weshalb das mit dem Geld verdienen auch – meistens – funktioniert. Ich möchte meinen Kunden gute Dienste leisten, gute Texte verkaufen und sie in ihrer Kommunikation und im Marketing unterstützen. Auf die Fragestellung bezogen, könnte ich also antworten: Überzeugende Unternehmenskommunikation.
Was hätte dir in schwierigen Situationen geholfen, wenn du es schon früher gewusst hättest?
Das Wissen, dass man Backups auch automatisieren kann. Oder auch, wie man mit einem Schraubenzieher den Anlasser im Motorraum überlisten kann, nachdem man das Auto mit defektem Anlasser im Elbtunnel abgewürgt hat.
Welche Art von Marketing machst du für dein Unternehmen und deine Angebote?
Ich bin hauptsächlich online präsent, Flyer oder Printanzeigen gibt es nicht. Im Alltag lebe ich nach dem Motto: Akquise ist immer. Ich erzähle, wo immer ich kann, von meinem Geschäft, verteile Visitenkarten auch da, wo man nicht unmittelbar damit rechnet, packe meine Signatur auch unter private E-Mails. Aber mein größtes Akquise-Tool ist nach wie vor – wie oben beschrieben – mein großes Netzwerk und das Empfehlungsmarketing.
Wie würdest du dein Verhältnis zu Geld beschreiben?
Zu sorglos und unbekümmert.
Welche Routinen helfen dir bei deinem Workflow, und welche Tools setzt du dafür am liebsten ein?
Es gibt keine Routinen und kaum Tools. Wenn man mal von einer Textverarbeitung, einem Mailprogramm und einen Papierkalender absieht. Dann brauch ich noch einen Stift und Schmierpapier zum kreativen Kritzeln. Eine grobe To-Do-Liste bestimmt den Workflow, der oft genug vom Tagesgeschehen unterbrochen wird. So bleiben die Tage lebendig und keiner ist wie der andere. Das schätze ich sehr an meinem Job.
Wie schaltest du ab und entspannst dich am besten?
Da gibt es viele Dinge, die mich entspannen. Ich koche gerne, ich spiele gerne – am liebsten Rummikub oder Doppelkopf, oder ich mähe den Rasen. Ich fahre auch gerne nach Feierabend noch eine Runde Fahrrad und treffe mich mit Freunden auf ein Glas Wein an einem schönen Ort. In den letzten Monaten habe ich allerdings meine Freizeit vollständig mit ehrenamtlichem Engagement in der Flüchtlingshilfe verbracht – das war nicht immer entspannend, dafür aber sinnvoll und sehr bereichernd.
Vielen Dank, liebe Biggi, beste Netzwerkerin von allen! 🙂
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