Schreiben fürs Netz: Was man aus Eye Tracking-Studien lernen kann

Vor einiger Zeit habe ich ja schon einmal darüber geschrieben, worauf Leser im Netz achten. Nun hat Christina Laun im Virtual Hosting-Blog sich vor kurzem die Mühe gemacht, die Ergebnisse von verschiedenen Eye-Tracking-Studien in 23 Punkten noch einmal zusammenzufassen. Ein dankenswertes Unterfangen, auch wenn sie sich mit ihrem Beitrag überwiegend an Webdesigner wendet und es außerdem nicht jedermanns Sache ist, sich durch drei Seiten englischen Texts zu kämpfen.

Deshalb fasse ich die aus meiner Sicht wesentlichen Punkte für Textarbeiter hier noch einmal zusammen, denn wir können schließlich nie genug Argumente für unsere Kunden und Auftraggeber in den Agenturen haben … Oder? 😉

  1. Im Netz ist Text tatsächlich wichtiger als Design. Die meisten Menschen sind im Internet auf der Suche nach Informationen, nicht nach schönen Bildchen. Der Text sollte deshalb die Bedürfnisse der werten Leser ganz gezielt antizipieren und ihre Aufmerksamkeit genau dahin lenken, wo sie am besten aufgehoben ist.
  2. Was dabei hilft, ist folgende Info: Netzleser neigen dazu, eine Website im F-Muster zu überfliegen. Es könnte also eine gute Idee sein, die wichtigsten Inhalte in diesen Schlüsselbereichen anzusiedeln. Mit gut platzierten Überschriften oder Listen kann man das zusätzlich unterstützen.
  3. Auch die Größe der Schrifttypo ist nicht ganz unwichtig: Je kleiner, desto eher vermuten die Leser wirklich wichtige Inhalte. Bei großer Schrift wird die Seite eher überflogen. Beides kann sinnvoll sein – man muss es aber wissen, um damit spielen zu können.
  4. Subheads, also Zwischenüberschriften, sind eine absolut hilfreiche Gliederungsidee – aber nicht um jeden Preis. Sie sollten beim Scannen sofort einen inhaltlichen Bezug deutlich machen. Originalität ist prima, aber wenn die Formulierungen nur schön, aber wenig sinnhaltig sind, kann man sie sich auch gleich sparen.
  5. Lange Textblocks sind Gift fürs Leserauge und werden gern vermieden. Besser ist die Aufteilung in kleinere Abschnitte, die zusätzlich unterteilt sind. Das kommt der meist eher kurzen Aufmerksamkeitsspanne von Netzlesern entgegen.
  6. Zu volle Seiten wirken übrigens insgesamt nicht besonders verlockend. Wer also die gesamte Seite mit Inhalten, Bannern, Links und Grafiken zubaut, tut sich nicht unbedingt einen Gefallen. Das Auge mag auch weiße Flächen.

4 Kommentare zu „Schreiben fürs Netz: Was man aus Eye Tracking-Studien lernen kann“

  1. Komplett d’accord! Bis auf Punkt eins. Das würde ich so absolut nicht sagen. Text und Design sind IMO gleichberechtigt. Idealerweise ergänzen, stützen und stärken sich Texte und Bilder gegenseitig.

  2. Natürlich sollten Text und Design eine Einheit bilden – ich bin auch ein absoluter Fan von der gelungenen Ehe zwischen Inhalt und Form. Nichtsdestotrotz weisen Eye-Tracking-Studien nun mal nach, dass die meisten Menschen vor allem und zuerst auf den Text achten. Isso ;-).

  3. jep. hab ich schon verstanden. ich wollte eben nur anmerken, dass man wegen welcher Studie auch immer trotzdem beides entsprechend berücksichtigen soll.
    Aber als Texterin gefällt mir die Aussage natürlich. 🙂

  4. Pingback: Zitronen : Gesund und taeglich frisch auf frische-zitronen.de

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