Gestern passierte mir der absolute Super-GAU, wenn man als digitale Nomadin unterwegs ist: Mein Laptop-Bildschirm flimmerte nur noch und blieb überwiegend schwarz, als ich das Teil aufklappte. Eine gerade zu Besuch weilende Freundin, die technisch sehr versiert ist, diagnostizierte einen Grafikkarten-Fehler, und damit hat man dann bei einem Macbook leider verloren. Erst recht, wenn besagtes Gerät schon 4 Jahre alt ist und man sich mitten auf dem Land in der Türkei befindet, weit weg von einem Technik-Support, der den Namen verdient und außerdem deutsch oder englisch spricht …
Im ersten Moment war ich einfach nur fassungslos: Wieso passierte das ausgerechnet jetzt? Und natürlich fing ich sofort an nachzudenken, was ich denn nun tun solle. Immerhin stecke ich mitten in Kundenprojekten, brauche den Zugriff auf meine Dateien und einen Weg, in Ruhe zu texten. Ich führe Skype-Coachings durch, telefoniere mit Interessenten – kurz, hier zu arbeiten, ohne mein geliebtes Schleppi, schien erst mal fast unmöglich. (Datensicherung war wenigstens kein Problem, denn das passiert bei mir seit einigen Jahren täglich automatisch in die Cloud.)
Für den folgenden Tag bot mir meine Freundin ihr Laptop für ein anstehendes Coaching an, aber sie ist selbst zum Arbeiten hier und braucht ihr Gerät natürlich.
Guter Rat war teuer. Aber da ich im Moment ohnehin nicht viel an der Situation ändern konnte, gingen wir erst mal an den Strand, einen Kaffee trinken.
Und ich merkte bei genauerem Nachdenken: Es tun sich Lösungswege auf. Eine Freundin ist gerade in Deutschland und kommt Anfang kommender Woche hierher zurück. Wenn ich einen Rechner bestelle, kann sie ihn mir wahrscheinlich mitbringen. Zwei Kundenprojekte kann ich bis dahin auf jeden Fall verschieben, und für die Telefonate finden sich Lösungen bei Freunden hier vor Ort.
Mit diesen tröstlichen Gedanken packte ich mein defektes Gerät ein und fuhr nach Hause, wo ich die Klappe trotzdem noch mal öffnete – man weiß ja nie … 😉 Leider flimmerte es immer noch, und frustriert warf ich das geöffnete Geräte auf meinem Bett von mir weg. Und plötzlich war das Bild wieder da!
Meine Technikfreundin meinte, wahrscheinlich wäre der Chip duch die Erschütterung erst mal wieder an den richtigen Platz gerutscht. Aber eine Dauerlösung ist das natürlich nicht, und deshalb werde ich wohl trotzdem die Bestellung für ein neues Gerät aufgeben.
Ich fand es aber insgesamt verblüffend, wie schnell sich eigentlich alles wieder gefügt hat, inklusive verständnisvoller Kunden, die mich trösteten und beruhigten und mir versicherten, dass das Projekt auch noch eine Woche länger Zeit hätte.
Übrigens bin ich ganz sicher, dass ich noch vor nicht allzu langer Zeit im Quadrat gesprungen wäre bei so einer Geschichte und alle um mich herum total verrückt gemacht hätte. Da habe ich mich gestern wirklich selbst überrascht, denn alles in allem blieb ich doch recht gelassen und im Vertrauen darauf, dass sich schon eine Lösung finden würde – irgendwie. Ob die türkische Mentalität das irgendwie auf mich abgefärbt hat? Wie auch immer: Ich denke, es war für alle Beteiligten besser so ;-).
Tja, und nun schreibe ich diesen Text am gestern schon für halbtot erklärten Rechner und hoffe einfach, er macht es noch ein bisschen länger – zumindest bis der neue hier ankommt. Und falls nicht, wird sich auch dafür eine Lösung finden. Ganz bestimmt.
Oh, ich drücke alle Daumen, dass der Rechner noch weiterarbeitet, bis der neue da ist! Bei Computerproblemen gelassen zu bleiben fällt mir extrem schwer – ich merke da einfach sehr deutlich meine Abhängigkeit vom Elektronenhirn. Aber am Wochenende gab’s bei mir auch eine Rechnerkatastrophe: Ich arbeitete im Zug an einer Präsentation, die ich am nächsten Tag in einem Workshop halten wollte, als es über mir anfing zu tropfen. Mein Sitznachbar hatte eine nicht komplett verschlossene Wasserflasche in die Gepäckablage über uns gelegt … Eigentlich dachte ich, der Rechner hätte nichts abbekommen, aber abends im Hotel gab er dann den Geist auf. (Nein, und natürlich hatte ich meinen Zugnachbarn nicht nach seiner Adresse gefragt …) Es war das Netbook, also „nur“ der leicht transportable Zweitrechner, aber trotzdem. Tja. Meinen Workshop habe ich ohne Folienunterstützung gehalten. Und im Nachhinein glaube ich, das hat der Sache gutgetan. Trotzdem muss ich mich jetzt wohl auf die Suche nach einem neuen Zweitlaptop machen. Dein Grmpf-Gefühl kann ich Dir daher sehr gut nachfühlen!
Oje, das ist ja auch blöd! In letzter Sekunde einen Workshop umdisponieren, würde bei mir den Stresspegel allerdings auch rasant in die Höhe treiben.
Oje, liebe Heide, das ist natürlich für uns ein Schock. Ich hatte diesmal sogar überlegt, noch mein 2. kleines Netbook mitzunehmen, falls mein Hauptlaptop schlapp macht :-). Tablet ist in der verschärften Überlegung, allerdings nur mit Tastatur.
Mir ist es hier zwei Mal passiert, dass ich ein Kabel-Verbindungsteil vom Laptop vergessen hatte. Du glaubst es nicht, Derya hat es mir in Kumluca besorgen können. Da scheint es wider Erwarten gute PC-Läden zu geben. Das nur als Info.
Ich bibbere jetzt wieder in froher Erwartung für nächste Woche, wo ich meine Online-Trainer-Ausbildung fortsetze. Die Arbeit im Forum wird klappen, aber während der Webinare sollte möglichst nicht wieder der Strom ausfallen :-).
Ansonsten habe ich dann hoffentlich auch deine „türkische“ Gelassenheit. Als ich hier mein allererstes Online-Seminar gab, war auch über 1 Tag der Strom weg- und ich lag entspannt am Strand. Was soll man sonst machen? 🙂
Alles Gute weiterhin zwei Buchten weiter…
Zamyat aus Cirali