Ein offener Brief an alle Frauen, die ihre Körper deshalb ablehnen
Eine Freundin will nicht mit mir in die Sauna gehen, weil sie sich „dick und hässlich“ fühlt. Mich macht das traurig. Und langsam auch richtig, richtig wütend.
Wie viel Lebenszeit willst du noch damit verschwenden, deinen Körper abzulehnen? Er ist der einzige, den du hast. Er funktioniert im Großen und Ganzen gut: Dein Herz schlägt regelmäßig, du kannst Arme und Beine bewegen, deine Verdauung tut, was sie soll. Aber bist du dankbar dafür? Nein. Du findest dich so verabscheuungswürdig, dass du dich nicht mal nackt im Spiegel anschauen kannst.
Nun hast du zwei Möglichkeiten:
- Du nimmst ab, denn wenn du schlanker bist, fühlst du dich schön. Oder? Das bedeutet entweder, du änderst deinen Lebenswandel radikal, ernährst dich gesünder und treibst mehr Sport.
- Oder du gehst zum Schönheitschirurgen.
Seien wir mal ehrlich: Sehr wahrscheinlich wirst du in diesem Leben keine Modelfigur mehr haben. Und eigentlich findest du das ja auch doof. Sich den gängigen Schönheitsidealen anzupassen, widerstrebt dir zutiefst. Was ja auch richtig ist.
Warum lässt du dann zu, dass dein inneres Publikum dir die ganze Zeit hämische Kommentare über dein Aussehen zuruft? Warum lässt du zu, dass dein einzigartiger Körper, der nur dir gehört und in seiner Weise wunderschön ist, zu einer Quelle der Herabwürdigung deines Selbst wird?
Dieser Körper tut seinen Dienst. Er ist der einzige, den du hast. Du kannst ihn weiter verachten und kostbare Lebenszeit damit verschwenden, dich dick und hässlich zu fühlen.
Übung für die Selbstliebe
Du kannst aber auch anfangen, ihn jeden Tag ein kleines bisschen mehr zu wertschätzen:
- deine Füße, weil sie dich täglich tragen
- deine Hände, weil sie so viel für dich erledigen, ohne dass du darüber nachdenken müsstest
- alle deine Sinne, die dir helfen, die Welt zu erfassen und zu verstehen
- dein Herz, das mutig weiterschlägt, obwohl du ihm niemals dafür dankst
- jede deiner Falten, die für das Leben stehen, dass du bereits gelebt hast
- jede deiner Narben, die dir zeigen, was du bisher überstanden und überlebt hast
- jede Speckrolle, die deinen Körper weich und weiblich macht
- deine Brüste, die dir so viel Freude schenken können
- jede einzelne Unvollkommenheit, weil sie zu deiner Vollkommenheit beiträgt
Fang gleich damit an. Zieh dich nackt aus und stell dich vor deinen Spiegel. Mach dir klar, dass du nur diesen Körper hast. Er wird nicht „besser“ oder „schöner“, wenn du ihn ablehnst. Du fühlst dich nur Scheiße damit.
Schau dich an. Schau. Dich. An. Atme durch. Weine meinetwegen. Atme durch. Schau dich an. Halte dich aus. Schau mit deinem Herzen.
Du bist unvergleichlich. Du bist perfekt.
Das musste ich mal loswerden. Danke fürs Lesen.
Gut gemacht, Heide, manchmal muss frau auch auf den Tisch hauen und richtig dolle „Scheiße“ sagen! Raus mit all diesen lebensfeindlichen Meinungen über uns in unserer Oberstube und sonstwo. Dir ein freud- und lustvolles Jahr 2015 mit lebensfrohen Menschen und Umgebungen! LG aus Bielefeld schickt Bärbel
Danke, Bärbel! Auf Facebook läuft auch gerade eine spannende Diskussion dazu. Ich habe meinen Beitrag dort mal öffentlich geschaltet, damit auch Nicht-Facebooker mitlesen können:
httpss://www.facebook.com/nasenfaktor/posts/920828957927325
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