Obwohl geborene Schwäbin, zähle ich mich ja „vom Herzen her“ zu den rheinischen Frohnaturen. Das schließt allerdings die aktive Teilnahme an der alljährlichen fünften Jahreszeit nicht notwendigerweise ein. Im Gegenteil nimmt die geradezu zwanghafte Fröhlichkeit für den unbeteiligten Außenstehenden zuweilen nervtötende Züge an. Zum Beispiel, wenn am Sonntagmorgen um halb neun mit der voll aufgedrehten Anlage durchs Viertel gezogen wird … Ich gebe zu, dass das meine Toleranz auf eine harte Probe stellt.
Andererseits gibt es auch einiges am närrischen Treiben, was mir eine gewisse Bewunderung abnötigt:
Echte Jecken lassen sich auch von schlechtem Wetter nicht die Laune vermiesen: Die berühmte Düsseldorfer Kö war gestern jedenfalls trotz ekelhaftem Sprühregen brechend voll mit aufwändig und fantasievoll kostümierten Menschen, die sich um Dutzende liebevoll dekorierter Bollerwagen scharten. Bollerwagen sind kleine bis mittelgroße Leiterwagen oder Anhänger, die zur mobilen Verpflegungszentrale umfunktioniert werden. Sie halten die dazugehörige Gruppe durch heiße und warme Getränke sowie Proviant in allen denkbaren Darreichungsformen von der Bratwurst bis zum Kaviar zuverlässig bei Laune.
Sehr schönes Anschauungsmaterial für den alten Spruch „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur ungeeignete Kleidung“. Und Beweis für die These, dass nicht die Umstände für unsere Stimmung verantwortlich sind, sondern wir selbst.
In Düsseldorf fällt während des Straßenkarnevals auf, wer nicht verkleidet ist. Wohl dem, der wenigstens eine Perücke oder sonst eine Kopfbedeckung trägt (das schützt ganz nebenbei auch vor anhaltenden Niederschlägen). Schon ist man ins närrische Treiben voll integriert und wird ständig zum Mittrinken und –feiern animiert.
Dabei gibt es eine Menge Mut zur Hässlichkeit zu bewundern. Wobei das auch Spaß machen kann und in jedem Fall eine spannende Erfahrung ist. Vor zwei Jahren bin ich auch mal in unüblicher Aufmachung durch die Stadt flaniert (s. Foto), und es ist interessant, mal so aus der Rolle zu fallen. Karneval bietet da ein schönes Experimentierfeld, und man geht dabei ein überschaubares Risiko ein. Dass der ein oder andere es damit auch mal übertreibt – geschenkt.
Wer wirklich auffallen will, hat es jedenfalls im Karneval ziemlich schwer, weil es so viele Hingucker gibt. Insofern ist das eigentlich nix für Profilneurotiker, denn man muss sich wirklich etwas einfallen lassen. Meine Highlights gestern waren zwei „Konjunkturpakete“, eine Rapunzel mit integriertem Turm und eine Straußenreiterin.
Helau!
Cooles Photo! Zusammen mit dem kleinen Photo auf der rechten Seite unterstreicht es recht eindrucksvoll Ihre Vielseitigkeit 🙂
Hallo Herr Weizenhöfer, finden Sie? Danke schön! 😉
ein super cooles Bild mit einer noch super cooleren Närrin 🙂
Einzig allein fehlt das YuKoN Armband obwohl das doch gut gepasst hätte 😉
Danke – und stimmt, hätte gut gepasst, wenn das Armband vor zwei Jahren schon meins gewesen wäre … 😉 . Aber dafür trage ich es ja im Moment täglich!