Nachdem wir gestern geklärt hatten, dass Networking nicht erst im Internet beginnt, möchte ich heute einmal untersuchen, wie sich das richtige Netzwerk überhaupt finden lässt.
„Richtiges Netzwerken“ beruht auf dem Give-and-Take-Prinzip, und die Reihenfolge dabei ist mitnichten beliebig: erst geben, dann nehmen. Das heißt im Klartext, wer nicht bereit ist, Zeit und Know-how ins Netzwerk zu geben, wird auch ziemlich erfolglos dabei sein, Mehrwert aus dem Netzwerk zu ziehen. Schnorrer werden meist sehr schnell enttarnt und fortan einfach links liegen gelassen oder gleich mehr oder weniger unsanft gebeten, das Netzwerk doch bitte wieder zu verlassen.
Auch deshalb ist es so wichtig, sich genau zu überlegen, wie viel Zeit man fürs Netzwerken investieren kann – und zu prüfen, wo man sich tatsächlich engagieren möchte. Networking als Pflichtübung funktioniert nicht. Wenn Du Dich in Deinem Netzwerk nicht wohl fühlst und keine Lust hast, Dich und Dein Know-how einzubringen, kannst Du die Zeit wirklich sinnvoller für andere Dinge aufwenden.
Wenn man also nicht zufällig ins passende Netzwerk hineingestolpert ist, tut man gut daran, eine Vorauswahl zu treffen und sich dort ein Weilchen umzuschauen. Nur so lässt sich herausfinden, ob man mit dem Umgangston zurechtkommt, die Themen wirklich interessant sind etc.
Welches Netzwerk zu einem passt, ist außerdem abhängig davon, was man sich davon verspricht. Ich selbst bin zum Beispiel Mitglied im texttreff, weil ich dort Unterstützung und Erfahrungsaustausch bei fachlichen Themen rund ums Texten und die Freiberuflichkeit an sich finde. Aufträge generiere ich dort bisher nicht (aber es werden grundsätzlich durchaus auch untereinander Aufträge vergeben).
Daneben nutze ich das größte deutsche Business-Netzwerk Xing und bin dort mit unterschiedlichem Engagement Mitglied in diversen Gruppen. Hier positioniere ich mich ganz klar als Dienstleisterin und akquiriere aktiv über das Netzwerk. Und schließlich blogge ich, woraus sich allmählich ein kleines, aber umso feineres Netzwerk entwickelt, aus dem heraus auch bereits Aufträge entstanden sind.
Inzwischen überlege ich mir sehr genau, wo ich mich mit welchem Engagement beteilige, denn natürlich sind auch meine zeitlichen Ressourcen endlich.
Meine Empfehlung: Notiere einfach mal, was Dein ideales Netzwerk ausmachen sollte.
- Online oder im echten Leben oder eine Mischform aus beidem?
- Eher zum Erfahrungsaustausch oder um Aufträge zu generieren?
- Größe und Zusammensetzung?
- Lokal oder überregional?
- Offen für alle oder ein geschlossenes Expertennetzwerk, ggf. mit Zugangsvoraussetzungen?
Und dann mache Dich auf die Suche, ohne Berührungsängste und mit Offenheit und Neugier. Keiner nimmt einem Netzwerk-Neuling Fragen übel – aber lies Dir in einem Online-Netzwerk erst einmal die Netiquette durch. Viele Unsicherheiten erledigen sich durch diese Lektüre von allein.
Bestimmt hast auch Du einiges anzubieten, um in Deinem neuen Netzwerk willkommen zu sein: Wissen, Ressourcen (wie zum Beispiel ein Treffpunkt, den Multifunktionsdrucker für Einladungen, Zeit, um ein Treffen vorzubereiten) oder Funktionen (im Verein als Schriftführer oder Kassenwart, als Co-Moderator oder Mitorganisator).
Und weil ich gerne noch ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern möchte, wie ich Xing ganz konkret nutze, geht es morgen mit Teil III zum Thema Networking weiter.