Nachdenken über Steve Jobs
Heute morgen erfuhr ich über Facebook vom Tod des Apple-Gründers und Visionärs Steve Jobs. Viele, viele Menschen auf meiner Timeline posteten einen kurzen Nachruf, zeigten die Todesanzeige auf der Apple-Seite oder verlinkten zu der wirklich bewegenden Rede, die Jobs 2005 vor Graduierten der Stanford University gehalten hat.
Ich merkte, wie mir immer wieder die Kehle eng wurde bei diesen Statusmeldungen, und diese Rede hat mich tatsächlich zu Tränen gerührt. Das hat ganz sicher auch mit meiner persönlichen Situation zu tun, denn die Frage danach, was einen wirklich antreibt im Leben, ist gerade aus unterschiedlichen Gründen mal wieder sehr präsent bei mir. Dazu gleich mehr.
Jedenfalls habe ich meine Gedanken kurz in folgender Form bei Facebook gepostet:
Seltsam, dass der Tod von Steve Jobs mich und viele andere so sehr berührt – wir kannten ihn doch gar nicht persönlich. Und trotzdem habe ich einen Kloß im Hals bei jeder Statusmeldung zu seinem Tod. Vielleicht geht es uns so, weil er durch seine Vision und seine Arbeit das Leben so vieler Menschen berührt und verändert hat? Wünschen wir uns das nicht auch? Ich schon. Danke, Steve, für deine Inspiration.
Das hat einige „Gefällt mir“-Klicks ausgelöst und auch ein paar Kommentare, und ich merkte, dass ich darüber noch ein bisschen genauer nachdenken wollte.
Die Schattenseiten der eigenen Vision
Steve Jobs hat immer wieder betont, auch in der bereits erwähnten Rede, dass er sich in seinem ganzen Leben von seinem Herzen und seiner Intuition hat leiten lassen. Er war sicher nicht immer ein angenehmer und bequemer Zeitgenosse. Alle Wegbegleiter wissen zu berichten, dass er seine Leute ständig angetrieben hat, nie zufrieden zu stellen war, von allen immer das Beste gefordert hat, nie weniger. Das klingt anstrengend.
Aber was hat dieser Mann alles bewegt! Er hat die grafische Benutzeroberfläche für Personal Computer praktisch erfunden und sie damit für die große Masse erst nutzbar gemacht. Er hat den iPod entwickelt und iTunes und damit eine ganze Branche revolutioniert. Er hat seine Ideen stur verfolgt, auch die ein oder andere Bauchlandung hingelegt – aber eins hat er nie getan: das, was andere ihm einreden wollten.
Wirklich was bewegen – das möchte ich auch. Ich glaube, die meisten von uns wünschen sich das. Aber wir trauen uns oft nicht.
Mir begegnen auch in meinen Coachings häufig Menschen, die mal mehr, mal weniger Angst davor haben anzuecken. Das ist ja auch ganz natürlich: Wir wollen alle geliebt werden, das ist ein Urbedürfnis von uns Menschen. Und das aufs Spiel zu setzen, ist eben mit Ängsten verbunden.
Widerspruch zu riskieren, oder es überhaupt darauf ankommen zu lassen, dass man auch mal daneben liegt – das provoziert durchschnittliche Menschen. Weil es sie damit konfrontiert, was alles möglich wäre, …
… wenn man anders ist als andere und sich nicht mit dem zufrieden gibt, was der Mainstream macht oder vorgibt.
… wenn man den Hintern mal hoch bekommt und anfängt.
… wenn man immer nach der besten Lösung sucht.
… wenn man groß denkt und nicht ewig klein und bescheiden.
Wahrscheinlich wird das alles erst dann wirklich möglich, wenn man für sich erkannt hat, was einen wirklich antreibt, was dem eigenen Leben Bedeutung gibt. Manche nennen das Vision. Ich weiß gar nicht so genau, was die persönliche Vision von Steve Jobs war. Aber ich bin sicher, er hatte eine, sonst wäre so eine Karriere nicht möglich gewesen und er hätte nicht die Herzen so vieler Menschen berührt.
Vielleicht magst du heute mal wie ich innehalten und dich (wieder einmal) fragen:
- Warum stehe ich eigentlich jeden Morgen auf?
- Was möchte ich in diesem Leben erreichen und bewegen?
- Was spornt mich an, mein Bestes zu geben?
Wahrscheinlich ist das die wichtigste Botschaft, die Menschen wie Steve Jobs uns hinterlassen können: Mach dein Ding! Oder um es mit seinen Worten zu sagen: „Stay hungry. Stay foolish.“
Liebe Heide, ich bin Dir dankbar für Deine Gedanken hier im Blog und werde sie gerne teilen und auch auf meinen Blog verlinken, weil mir die Worte fehlten. Danke dass Du Dich hingesetzt hast und nach gespürt hast, was uns da traurig macht. Ich habe heute meinen Mac hoch gefahren und sehe Steve Jobs auf der Mac-Seite mit den beiden Jahreszahlen und denke: „No – so schnell“ – wobei wir darauf gefasst waren, dass die Todesnachricht uns bald erreichen wird, nachdem er seinen CEO-Job aufgegeben hatte. Ich musste auch erstmal weinen und jetzt kommt wieder der Kloß.
Er wollte das Beste und er hat etwas hinterlassen, das uns gefällt. Da ich viele Jahre in der Werbewelt unterwegs war, kenne ich die Kreativen an ihren Mac-Arbeitsplätzen … ich liebe meinen Laptop und wünsche mir ein I-Pad – es ist so genial!
Es ist nicht nur die Vision, die er hatte und dass er aus seinem Herzen gelebt hat, mich berührt, dass er 56-jährig schwerkrank gestorben ist … und es erinnert mich daran, dass unser Leben endlich ist. Indem wir uns das Lebensende immer wieder aufs Neue bewusst machen, stärkt das vielleicht auch unseren Mut, Dinge zu bewegen, kreativ zu sein und immer wieder das Gute zu wertschätzen und zu bejahen. Unsere Stärken, unsere Talente, unser Lebenstempo. Danke Heide!
Vielen Dank für diese einfühlsamen und bewegenden Gedanken. Auch mir trieb die Nachricht von Steve Jobs´ Tod heute früh als erstes die Tränen in die Augen. Ein echter Visionär ist gestorben, der mir in seinem Starrsinn und seiner Zielgerichtetheit ein Vorbild war. Chapeau, Steve, und farewell.
Sein Leben wie sein Sterben machen Mut, den eigenen Weg zu gehen.
Und doch macht es traurig, dass ihm nicht mehr Zeit blieb.
Liebe Petra, auch für deine Gedanken herzlichen Dank. Ja, Mut ist ein gutes Stichwort!
Hallo Barbara, stimmt schon, wir hätten uns noch mehr Inspiration von ihm gewünscht. Aber er hat seine Zeit gut genutzt – und das ist doch die wichtige Botschaft, die wir mitnehmen können. Wir wissen ja alle nicht, wie lange uns noch bleibt. Also zeigt uns so ein Leben wie das von Steve Jobs doch sehr deutlich, dass es wirklich darum geht, so viel daraus zu machen wie möglich. Indem wir unserem Potenzial entsprechend leben.
Liebe Heide,
herzlichen Dank für Deine Gedanken zum Tod eines Visionärs.
Es ist sehr traurig, wenn Menschen, die die Welt verändern von uns gehen. Ganz besonders, wenn es noch in diesem Alter passiert.
Mir hat Steve Jobs ganz besonders imponiert, es seinen Weg gegangen ist, ganz egal was war. Ich hatte das Gefühl, dass er sich mit all seinen Ecken&Kanten angenommen und dadurch ein unglaubliches Charisma ausgestrahlt hat.
Weil er sich trotz er Krankheit hat nie unterkriegen lassen. Ganz im Gegenteil, er startete noch mal richtig durch!
Ich habe Deinen Artikel in meinem Ecken&Kanten-Blog verlinkt.
Herzliche Grüße
Natalie
Pingback: Eure Zeit ist begrenzt. Vergeudet sie nicht... | Ecken&Kanten-Blog
Liebe Heide,
Du hast wundervoll angemessene Worte gefunden. Danke.
Es ist so wichtig, ein (oder mehrere) WARUMs zu haben. Oder besser noch DARUMs, die Antworten auf die WARUM-Fragen.
Oftmals ist es die Verantwortung für andere, die uns bewegt.
Zu selten ist es die Verantwortung für uns selber. Zu selten haben wir in den Spiegel geschaut und uns mit uns selber auseinadergesetzt.
Und bisweilen ist da nur die Vision, das wir unsere Vision noch finden werden.
Ich glaube es ist wichtig, jeden Tag so zu leben, dass man sich nicht auf den Feierabend oder gar den Urlaub freut, um dann endlich mal….
Dieses endlich mal, das sollten wir jeden Tag tun.
24 Stunden lang bei uns selber sein.
Nein, ich bin ich noch nicht.
Und deshalb bin ich auch froh, so wertvolle Impulse, wie die Deinen, liebe Heide, immer wieder lesen zu dürfen.
Liebe Grüße,
Ulf
Liebe Heide,
das was Du zu dem öffentlichen Tod dieses in manchen Dingen sehr „öffentlichen“ Menschen schreibst, und was ich an Kommentaren auf dieser Seite finde, finde ich so gut, dass ich dazu auf meiner Aktuelles-Seite (Blog kommt noch 😉 ) verlinke https://www.profi-wissen.de/?page_id=5 .
Vielen Dank und liebe Grüße
Heike
Liebe Heide,
auch wenn ich immer noch mit windoof arbeite – ich kann Dir nur zustimmen. Den eigenen Weg gehen, Risiko wagen. Lernen, mit der eigenen Endlichkeit umzugehen.
Hinzufügen möchte ich noch: nicht nur wir, sondern Menschen in unserer engen Umgebung können plötzlich unerreichbar krank werden oder gar sterben. Es tut gut, wenn da kein „ach hätte ich doch noch …“, kein „ich wollte doch noch …“ als Selbstvorwurf bleibt. Nicht nur fürs eigene Leben, sondern auch im Umgang mit anderen daran denken, dass gute Vorsätze für „später“ nicht zu lange dauern sollte …
Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende,
Elisabeth