Der Intuitions-Kompass
Vielleicht hast du festgestellt, dass du zu den Scannern gehörst, und du hast auch verstanden, dass es durchaus sinnvoll sein könnte, sich zu positionieren. Aber wie kannst du jetzt dabei vorgehen?
Heute erzähle ich dir, wie du mit Hilfe des Intuitions-Kompasses als Scanner eine Auswahl treffen kannst unter all den Aktivitäten, die dir scheinbar alle gleich wichtig sind.
Tulpenzucht oder Autorennen?
Bevor es losgeht, noch mal ein paar Worte zum Thema Fokussierung: Die Konzentration auf eine bestimmte Sache schließt keineswegs aus, dass man sich auch mit anderen Dingen beschäftigen darf. Vielseitig zu sein, ist weiterhin erlaubt. Fokussierung heißt in meinem Verständnis, sich über einen definierten Zeitraum hin einer bestimmten Angelegenheit intensiv zu widmen. Die Dauer bestimmst du selbst!
Du könntest also entscheiden, dich für die nächsten 12 Monate in erster Linie der Tulpenzucht zu widmen. Vielleicht gefällt dir das so gut, dass du nach Ablauf des ersten Jahres weiter daran bleibst. Vielleicht entscheidest du aber auch, in den kommenden 12 Monaten lieber Autorennen zu fahren. Das ist ganz egal für unsere Zwecke. Wichtig ist die feste Absicht und Entschlossenheit, eine Aufgabe konzentriert anzugehen und sich darauf zu fokussieren.
Der Intuitions-Kompass
Die Methode beruht auf der Überzeugung, dass irgendwo in uns drin etwas sitzt, was sehr genaue Vorstellungen davon hat, was gut für uns ist. Aber sobald wir versuchen, das Ganze rational anzugehen und Argumente Für und Wider zu finden, hören wir dieses Etwas nicht mehr. Du kannst das jetzt „innere Stimme“ oder einfach „Intuition“ nennen. Wichtig ist, dass du mit meiner Methode den mentalen Kontroletti austricksen kannst.
Und das geht so: Teile ein Blatt Papier oder ein Textdokument in zwei Spalten. Nun schreibst du abwechselnd in die linke und die rechte Spalte all die Dinge, die du besonders gern und vielleicht auch gut machst und spannend findest. Achte darauf, dass du auf eine gerade Zahl kommst, dass also in jeder Zeile immer zwei Aktivitäten stehen.
Wenn du alle Tätigkeiten aufgeschrieben hast, kommt der nächste Schritt. Betrachte die beiden Dinge in der ersten Zeile. Angenommen, du müsstest jetzt entscheiden, was davon du für den Rest deines Lebens machen müsstest – welche Tätigkeit wäre das? Entscheide spontan und schnell und streiche die andere dann durch. In den nächsten Zeilen verfährst du genauso. Nach dem ersten Durchgang hast du deine Liste somit bereits um die Hälfte reduziert. Nun vergleichst du das Ergebnis aus Zeile 1 mit dem aus Zeile 2 und streichst wieder eins der beiden durch. Auf diese Weise gehst du durch die gesamte Tabelle, bis zum Schluss nur noch zwei Tätigkeiten dort stehen und du eine letzte Entscheidung treffen musst.
Dem Zufall die Entscheidung überlassen
Aller Wahrscheinlichkeit nach hat dich deine Intuition nun zu der Sache geführt, auf die deine Aufmerksamkeit sich wirklich fokussieren möchte. Wie fühlt es sich an, wenn du jetzt darüber nachdenkst, dich diesem Thema einmal verstärkt zu widmen? Wenn du deiner Intuition gefolgt bist, hast du wahrscheinlich Lust darauf und würdest am liebsten gleich loslegen. Dann tu’s!
Sollten dich jedoch Zweifel überfallen, dann prüfe, wie du dich mit dem letzten durchgestrichenen Thema fühlst. Manchmal hilft es, einfach eine Münze zu werfen. Das ist ein alter Trick, der meist sofort wirkt. Denn wenn der Zufall die Entscheidung trifft, grummelt es entweder im Bauch, oder wir fühlen uns bestätigt. So oder so wissen wir dann, was die „richtige“ Entscheidung wäre. Der Münzwurf schaltet unsere mentale Kontrolle aus.
Der Hintergrund dieser Methode: In Studien lässt sich nachweisen, dass unser Gehirn vor allem bei komplexen Entscheidungen überfordert ist. Das Bauchgefühl oder die innere Stimme führt zu besseren Ergebnissen – und zwar ganz geschlechtsneutral: Rund 46 Prozent der Männer vertrauen bei wichtigen Entscheidungen auf ihre Intuition, Frauen lassen sich zu 56,6 Prozent davon lenken. Zu diesen Ergebnissen kam eine Umfrage der „Zeit“.
Gerade Scanner haben also allen Grund, ihrer Intuition zuzuhören. Sie kann ein zuverlässiger Kompass sein bei der Suche nach dem eigenen Fokus.
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Interessanter Vorschlag. Ich hab eine ganze Weile einen Zeitraum von etwa einem halben Jahr durchgehalten, in dem ich mich einem gänzlich neuen Thema gewidmet habe. 12 Monate sind mir zu lang. Mittlerweile erschließe ich mir Themen und Wissensgebiete wesentlich schneller, scheint ein Trainigseffekt zu sein. Was mir gefällt, wandert in den Alltag und wird integriert. Und ich bin immer wieder erstaunt, welches Wissen mir in meiner Berufung als Texter manchmal helfend zur Seite steht. Wirklich erstaunt. 🙂