… und was trotzdem manchmal nervt
Xing ist aus der deutschen Networking-Landschaft nicht mehr wegzudenken. Darum darf in meiner kleinen Networking-Serie (Teil I und II) ein Artikel zu diesem Thema nicht fehlen.
Hier also meine 10 persönlichen Gründe, Xing-Mitglied zu bleiben:
- Mein Xing-Profil nutze ich ganz klar zum Selbstmarketing, indem ich
– schon in der Firmenzeile meinen Claim „Kundennutzen Wort für Wort“ nenne – auf diese Weise fällt er anderen Mitgliedern bei all meinen Beiträgen in Gruppen sofort ins Auge
– natürlich ein aktuelles und professionelles Foto einstelle – der Nasenfaktor zählt schließlich mit
– meine Profilseite aktuell und interessant halte und immer mal wieder verändere oder ergänze
– auf meiner Über-mich-Seite zusätzliche aktuelle Informationen zur Verfügung stelle und von dort auf meine Homepage und spezielle Angebote verlinke
– bei meinen persönlichen Einstellungen zulasse, dass ich von allen Mitgliedern und auch außerhalb von Xing gefunden und direkt kontaktiert werden kann (wer die Funktion „Private Nachrichten schreiben dürfen“ nur für seine direkten Kontakte aktiviert, hat ein zentrales Networking-Element eindeutig nicht begriffen) - Ich halte seit Jahren über Xing Kontakt zu inzwischen über 270 Menschen. Sie alle kann ich mit wenigen Mausklicks über Seminartermine und andere Neuigkeiten informieren.
- Ich kann mich mit Menschen, die ich „in echt“ kennen lerne, schnell und unkompliziert vernetzen und habe ihre Kontaktdaten jederzeit zur Hand.
- Mit den Xing-Suchagenten finde ich interessante Business-Kontakte, die ich dann anschreibe. Daraus ergeben sich zuweilen neue Perspektiven und auch Aufträge.
- Ich bin Mitglied in Gruppen, in denen ich mich mit anderen Experten austauschen oder als stille Mitleserin von deren Expertise profitieren kann. Das ist ein unschätzbarer Lerneffekt.
- Ca. einmal pro Halbjahr suche ich gezielt nach neuen Gruppen, in denen sich mögliche Kunden austauschen könnten. Dann schaue ich, ob ich mich dort sinnvoll einbringen und so auf mich und meine Angebote aufmerksam machen kann.
- Ich nehme regelmäßig an Treffen meiner Regionalgruppe teil. Auf diese Weise lerne ich virtuelle Kontakte auch im echten Leben kennen – und neue kommen ganz mühelos dazu. Vor den Treffen schaue ich mir die Teilnehmerliste an und überlege mir, mit wem ich gerne ins Gespräch kommen möchte.
- Besonders aufschlussreich finde ich zu sehen, wer sich mein Profil angeschaut hat. Auch daraus haben sich schon interessante Anknüpfungspunkte ergeben.
- Mit meinen rund 270 Kontakten habe ich grundsätzlich Zugang zu beinahe 68.000 Kontakten zweiten Grades. Ehrlich gesagt überlege ich noch, wie ich diese unglaubliche Zahl sinnvoll nutzen könnte. Aber beeindruckend ist das schon, oder?
- Ich habe eine Reihe von Foren aus unterschiedlichen Gruppen abonniert. Auf diese Weise erfahre ich zum Beispiel von neuen Projektangeboten für Freelancer, sehe, wer neu in der Gruppe ist und sich gerade vorgestellt hat oder verfolge spannende Diskussionen mit. Auch eine prima Möglichkeit, mit anderen Mitgliedern ins Gespräch zu kommen.
Nach so viel Lobhudelei auch noch ein paar kritische Anmerkungen:
- Der kürzliche Versuch des Xing-Managements, auf den Profilen der Mitglieder – auch der zahlenden, zu denen ich seit Jahren gehöre – ungefragt Werbung einzublenden, hat zu erheblicher Verstimmung geführt. Inzwischen wurde das Ganze, nach aufgeregtem On- und Offline-Rauschen, wieder rückgängig gemacht. Aber ein gewisses Misstrauen bleibt … Was wohl als nächstes kommt?
- Ein weiteres Ärgernis: die gnadenlosen Kontaktesammler, die völlig unmotivierte Kontaktanfragen schicken. Je nach Stimmung ignoriere ich das einfach und lehne sofort ab. Oder ich frage zurück, was sie sich denn ganz konkret von einer Vernetzung mit mir versprechen? In den allermeisten Fällen kommt darauf entweder gar keine oder eine dumme Blabla-Antwort à la „Synergien bilden“ (???) oder „Ihr Profil ist so spannend!“ (ach ja?) (Weitere Beispiele für lustige Erlebnisse mit Xing gibt es hier und hier). Ich bin ungern bloßes Kontaktfutter und verweigere in solchen Fällen. Außerdem: Wenn man wirklich erst einmal ganz unverbindlich in Kontakt gehen möchte, ist die normale Nachrichtenfunktion aus meiner Sicht wesentlich geeigneter, weil höflicher und unaufdringlich.
- Und dann gibt es natürlich in fast jeder Gruppe die üblichen Profilneurotiker, die meinen, zu wirklich allem und jeden etwas beitragen zu müssen. Auf Diskussionen lasse ich mich mit dieser Sorte Menschen gar nicht mehr ein, das ist einfach verschwendete Lebenszeit. Aber es braucht ein bisschen Networking-Erfahrung, um sie schnell zu erkennen und die betreffende Gruppe fluchtartig zu verlassen …
Wer sich nach diesem Schnelldurchlauf noch weiter über Xing und all seine mehr oder minder tollen Funktionen informieren möchte, dem sei das Blog von Networking-Coach Joachim Rumohr ans Herz gelegt. Der Kollege lässt in seinen Beiträgen wirklich keine Frage zu diesem Thema offen :-).
Interessanter Beitrag, den ich bei der Google-Suche „Ist Xing sinnvoll“ entdeckt habe
Mir stellt sich angesichts der schieren Masse an Mitgliedern und der Kopplung der Premiumfunktionalität die Frage, ob offene kostenfreie Communities wie mycorners.de oder kleine geschlossene Zirkel wie cyreclub.de oder decayenne.com nicht doch einen höheren Nutzen haben. Bislang habe ich bei Xing noch keine interessanten Mehrwert erfahren können, der Service ist mehr oder minder eine Verwaltung meiner Kontakte, die ich aber auch im Outlook habe. Interessant aber zu lesen, dass es anderen Usern doch anders geht als mir
Hallo Stefan, danke für die Hinweise auf die anderen Netzwerke, die ich noch nicht kenne und mir mal genauer anschauen werde. Xing sehe ich schlicht als ein Werkzeug – es kommt darauf an, was man daraus macht. Wie ich oben beschrieben habe, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, um gutes und effektives Netzwerken zu betreiben. Es ist eben eine Kombination aus verschiedenen Funktionen und wie man diese nutzt, die letztlich den gewünschten Erfolg bringen.
@stefan Gerade die Tatsache, dass die Mitgliederzahl bei XING so groß ist, finde ich sehr praktisch. Ich habe es mir angewöhnt, jeden Kontakt, ob geschäftlich oder privat in XING nachzuschlagen und ggf. als Kontakt hinzuzufügen. So bleibe ich immer auf dem Laufenden. Abgesehen davon haben sich über XING und vor allem über die Gruppen bereits interessante Kontakte und Aufträge ergeben. XING ist also definitiv mehr als nur ein Kontaktverwaltungs-Tool und gehört für mich zur absoluten Pflicht, wenn es um Online-Selbstmarketing geht.
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